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Traumvision einer Spaziergängerin
Jeder meint, ab einem gewissen Alter folge der Mensch nur noch markierten Wegen. Nach sieben Jahren Reha spürte ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Wie in Jugendzeiten, als ich auszog, die Welt zu erobern, stromerte ich durch den Wald - natürlich vom Wege ab - trabte über nadelig-schwammigen Moorboden, bewunderte Moose, roch Pilzbrut und Föhrenharz. Dann sprintete ich durch Mischwald, die Schuhe klebten auf feuchtem Lehm, Tausendschön und Leberblümchen wiegten sich bei jedem Windhauch. Eine einsame Lichtung lockte mich in ihre Sphären. Schmetterlinge tanzten melodisch über hohe und niedrige Grasbüschel, ließen sich auf blauen Glockenblumen nieder. Hier mochte die Zauberwelt beginnen, wo Däumelinchen ihren Elfenprinzen fand. Ich bedauerte, solch ein klobiges Riesenmonster geworden zu sein. Berauscht und ernüchtert zugleich folgte ich versteckten Wildpfaden und verirrte mich ins Unterholz. Brombeergebüsch trennte Gottes freie Natur von der Motorenpiste. Unwillkürlich schmerzte mein Bein. Auch ich lag einst im Graben und solch eine Blechkarosse hatte meinen Oberschenkel zertrümmert. Welche Opfer dieser Unfall wohl gefordert hatte? Da lag er nun, dieser Zivilisationsmüll, und rostete still vor sich hin. Eigene Webseite erstellen bei Beepworld Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular! |